Bistum Bamberg-Land

Auch aus zahlreichen Orten der ländlichen Regionen im Bistum Bamberg sind wegen Hexerei Verhaftungen bekannt. Sie stammten aus den  Gößweinstein, aus Pottenstein, aus Ebermannstadt, Staffelstein und anderen kleineren Ortschaften. Es waren ausschließlich Frauen, die in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts wegen Zauberns oder Heilens mit Kräutern bezichtigt worden waren und als Verhaftete nach Bamberg gebracht wurden. Nur selten wurden ihre Schicksale bekannt.

 

 

Geständnis der Barbara Dennerin von Niederndorf bei Herzogenaurach, Bistum Bamberg, 15. und 16. Januar 1618

 

„Erstlich, nachdem sie mit ihrem jetzig jung Ehemann Hannsen Denner im stetigen Zank und Widerwillen gelebt, habe sie jüngsthin ein wenig nach Mitternacht ... ihm angemelt, man habe sie etwas gelehrt, daß sie zu ihrer Gesundheit gelangen möchte, er aber ihr dazu behilflich sein müßte, welches er, Denner, zu tun sich alsbalden erboten hätte, darauf sie in ihren Stadel gegangen und beide bis oben an den Hahnbalken gestiegen. Alsdann sie ihm fünf Spreisel oder Spän aus der Wirbel schneiden heißen, so er ihr durch seine Bein darum geben müssen, daß sie ihn hinunterzustoßen und um Leib und Leben zu bringen vermeint gehabt. Aber Gott ihn behütet, daß er in dem von ihr gegebenen Stoß sich erhalten hätte, sonsten sie die Spän nicht zu gebrauchen gewußt und sei die Abschneidung nur darum geschehen, damit sie ihren Mann desto eher umbringen und dadurch ihm den Garaus machen könnte ...

 

Zum zweiten sei der böse Geist ungefähr acht Tage vor ihrer Hochzeit ... in ihrer Küche bei der Nacht als sie kein Licht gehabt zu ihr gekommen und vermeldet, warum sie sich wiederum verheirat, darauf sie gefragt wer er sei, hätte er vermelt, er wär der Teufel, damals er wider von ihr gewichen. Und als sie nun ein kleine Zeit in der Ehe mit jetzigem ihrem Mann gelebt, und stetig Zank gehabt, sei der böse Geist wieder bei der Nacht als sie vor ihrem Ofen in der Stuben gesessen zu ihr kommen und gesagt, ob sie noch die Anfechtung mit ihrem Mann habe, da sie sein Eigen sein wolle, so wollte er ihr helfen, welches sie zu tun alsbald doch nur auf ein Vierteljahr lang gewilligt. Alsdann sie Gott im Himmel auf solche Zeit verleugnen müssen, darauf der böse Geist sie in ihrem Bächlein in Hoff um Mitternacht getauft und Wasser über sie gossen...

Auf solche der Dennerin getane Aussage ist ... sie Samstags, den 17. Februar 1618, erstlich enthauptet, dann ihr Körper mit dem Feuer zu Aschen verbrannt worden. [1]

 

 

 


Quelle dieser Seite:

[1]   Die gütliche  und peinliche Aussage der Barbara Dennerin von Niederndorf bei Herzogenaurach, Bistum Bamberg, am 15. und 16. Januar 1618, Staatsarchiv Bamberg, B 76 XIII Nr.1, transscribiert von der Archivarin Lederer, Stadtarchiv Herzogenaurach.